Zwiebeln zum Frühstück
Die ersten Tage im Frühling bringen die Menschen immer etwas durcheinander. Emma bekommt das natürlich mit geballter Ladung zu spüren. Da taumeln Kunden in den Laden wie von einer fremden Macht ferngesteuert. Sie haben dann diesen Gesichtsausdruck, der einem großen Fragezeichen gleicht.
Gerade noch auf der Straße entlang geschlendert, findet sich eine Frau plötzlich in einem Laden wieder.
Vorwurfsvoll schaut sie Emma an, weil diese sich doch tatsächlich erdreistet, sie zu begrüßen.
Emma lässt die Kundin mit ihrem ersten Schock erst einmal allein, damit die sich sammeln kann, lässt sie aber mit geübtem Augenwinkelblick nicht völlig unbeobachtet. Die Dame schleicht unsicher ums Gemüse herum. Nimmt eine der schönsten Strauchtomaten, drückt sie bis die Schale den Kampf verliert. Emma dreht sich zur Seite damit niemand sieht wie sie das Gesicht vor Schmerz verzieht.
Etwas angewidert blickt die Kundin auf ihre Hand und tätschelt sogleich einen Blumenkohl um an seinen Blättern die Spuren ihrer Tat zu beseitigen. Schritt für Schritt arbeitet sich die Tomatenschänderin bis zu den Zwiebeln vor. Nachdenklich wühlt sie darin und scheint nach etwas zu suchen. Emma nähert sich unaufdringlich, um bei der jeden Moment zu erwartenden Frage sofort zur Stelle zu sein. Nur kurz hebt die Kundin den Blick um wieder suchend in die Zwiebeln zu schauen. Mit einem Unterton der Entrüstung holt sie dann Luft um ihre Frage endlich zu artikulieren:“ Sagen Sie, wo haben Sie denn hier das Müsli stehen?“
Innerlich platzt Emma spätestens jetzt der Kragen und ihr liegt es auf der Zunge: “Müsli? Das liegt hier vorne in den Kartoffeln!“
Doch sie schluckt professionell und begleitet die Dame zum Regal mit Frühstückscerialien. Selbstverständlich konnte diese gar nicht wissen, wo die Müslitüten sich heute mal wieder verstecken und die großen Schilder an den Regalen sind ja auch nur zur Auflockerung der Atmosphäre gedacht. Außerdem raschelt das Entblättern einer Zwiebel doch fast genauso wie das Öffnen einer Müslitüte.
Die große Auswahl an Cornflakes und Haferflocken irritieren die Kundin natürlich völlig und so zieht sich Emma wieder höflich zurück.
Etwa 20 Minuten später, als sie einige andere Kunden bedient hatte und mittlerweile an der Kasse saß, kommt auch die Müslifrau am Kassentisch an. Sie stellt eine Dose mit geschälten Tomaten aufs Band und hat das Geld schon abgezählt in der Hand.
„Haben Sie kein passendes Müsli gefunden?“, erkundigt sich Emma freundlich.
Die Kundin schüttelte nur den Kopf. „Wissen Sie, wo hier in der Nähe ein Blumenladen ist?“
Alles klar denkt Emma, kein Wunder es wird Frühling und die Frau wurde eh von einer fremden Macht in den Laden getrieben. Sie wird wohl dringend ein Pfund Gehacktes brauchen. Das bekommt sie gegenüber.
„Gegenüber, da ist ein kleines Blumengeschäft. Danke, einen schönen Tag wünsch ich ihnen.“
Fortsetzung folgt
Gerade noch auf der Straße entlang geschlendert, findet sich eine Frau plötzlich in einem Laden wieder.
Vorwurfsvoll schaut sie Emma an, weil diese sich doch tatsächlich erdreistet, sie zu begrüßen.
Emma lässt die Kundin mit ihrem ersten Schock erst einmal allein, damit die sich sammeln kann, lässt sie aber mit geübtem Augenwinkelblick nicht völlig unbeobachtet. Die Dame schleicht unsicher ums Gemüse herum. Nimmt eine der schönsten Strauchtomaten, drückt sie bis die Schale den Kampf verliert. Emma dreht sich zur Seite damit niemand sieht wie sie das Gesicht vor Schmerz verzieht.
Etwas angewidert blickt die Kundin auf ihre Hand und tätschelt sogleich einen Blumenkohl um an seinen Blättern die Spuren ihrer Tat zu beseitigen. Schritt für Schritt arbeitet sich die Tomatenschänderin bis zu den Zwiebeln vor. Nachdenklich wühlt sie darin und scheint nach etwas zu suchen. Emma nähert sich unaufdringlich, um bei der jeden Moment zu erwartenden Frage sofort zur Stelle zu sein. Nur kurz hebt die Kundin den Blick um wieder suchend in die Zwiebeln zu schauen. Mit einem Unterton der Entrüstung holt sie dann Luft um ihre Frage endlich zu artikulieren:“ Sagen Sie, wo haben Sie denn hier das Müsli stehen?“
Innerlich platzt Emma spätestens jetzt der Kragen und ihr liegt es auf der Zunge: “Müsli? Das liegt hier vorne in den Kartoffeln!“
Doch sie schluckt professionell und begleitet die Dame zum Regal mit Frühstückscerialien. Selbstverständlich konnte diese gar nicht wissen, wo die Müslitüten sich heute mal wieder verstecken und die großen Schilder an den Regalen sind ja auch nur zur Auflockerung der Atmosphäre gedacht. Außerdem raschelt das Entblättern einer Zwiebel doch fast genauso wie das Öffnen einer Müslitüte.
Die große Auswahl an Cornflakes und Haferflocken irritieren die Kundin natürlich völlig und so zieht sich Emma wieder höflich zurück.
Etwa 20 Minuten später, als sie einige andere Kunden bedient hatte und mittlerweile an der Kasse saß, kommt auch die Müslifrau am Kassentisch an. Sie stellt eine Dose mit geschälten Tomaten aufs Band und hat das Geld schon abgezählt in der Hand.
„Haben Sie kein passendes Müsli gefunden?“, erkundigt sich Emma freundlich.
Die Kundin schüttelte nur den Kopf. „Wissen Sie, wo hier in der Nähe ein Blumenladen ist?“
Alles klar denkt Emma, kein Wunder es wird Frühling und die Frau wurde eh von einer fremden Macht in den Laden getrieben. Sie wird wohl dringend ein Pfund Gehacktes brauchen. Das bekommt sie gegenüber.
„Gegenüber, da ist ein kleines Blumengeschäft. Danke, einen schönen Tag wünsch ich ihnen.“
Fortsetzung folgt
Tante Emma rechnet ab - 21. Mär, 18:36
Moin moin,
- Sehr schöne Geschichten aus dem wirklichen Einzelhandel, ich seh es direkt vor mir! Ich freu mich auf weitere Episoden und hab mir erlaubt, Tante Emma zu abonnieren.
Schöne Grüße
Sorry, muss ich dazu sagen weils auf die Packung nicht mehr drauf passte und der Gesetzgeber es vorschreibt.
Besuchen Sie mich gerne wieder, ich lebe davon...ääähm ich meine, ich freue mich
Schönen Tag noch
mit dem kleinen "Lückenbüßer" (so nennt man hier die 0,2l)
das hört sich besonders nach fortgeschrittener stunde sehr pfundig an
:-)